Nach der elften Klasse ließ ich mich für ein Jahr von der deutschen Schule beurlauben und bewarb mich als Austauschschülerin in den USA. Eine Familie aus dem texanischen El Paso lud mich daraufhin ein, das kommende Jahr bei ihnen zu leben. So verschlug es mich an die US amerikanisch-mexikanische Grenze und ich machte die Erfahrung, wie es sich anfühlt einer absoluten Minderheit anzugehören. Auf der Schule, die ich besuchte, hatten - bis auf sechs weitere Schülerinnen und Schüler - alle mexikanische Wurzeln. Spanisch war zumeist ihre Muttersprache und so wurde ich zur Exotin. Ich genoss die Zeit sehr und sog die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse auf. Ein Ausflug mit der Schulband führte mich nach Mexiko Stadt und auch mit meiner Gastfamilie unternahm ich Ausflüge nach Mexiko und Road-Trips quer durch Texas bis an den Golf von Mexiko und durch den mittleren Westen der Vereinigten Staaten bis nach Michigan. Das Jahr hat mich sehr geprägt und meine Reiselust geweckt. Nebenbei habe ich meine Englischkenntnisse so perfektioniert, dass ich mich von der fünf, die ich in Deutschland regelmäßig im Englischunterricht bekam, zur Klassenbesten in El Paso verbessern konnte und mich schließlich für das Studium der Amerikanistik entschied.